Die Attraktion des Sommers 2008

2004: In der Ostheide war die Empörung groß und die Stimmung aufgeheizt. Die Pläne für den Bau der zukünftigen A39 waren bekannt geworden und die Trasse sollte durch die Gemeinde und insbesondere über die Gifkendorfer Gemarkung laufen. Eine Demonstration jagte die nächste, Gegner und Befürworter organisierten sich, Bürgerinitiativen gründeten sich.
Im Frühjahr 2008 erschienen im Internet plötzlich Informationen über rätselhafte Formationen, die in einigen Weizenfeldern in den Landkreisen Lüneburg und Uelzen aufgetaucht waren. Da diese Informationen zusammen mit einigen Luftbildern von Internetseiten stammten, die sich gegen die A39 positionierten, war schnell klar, dass es sich um eine Protest-Aktion gegen den Bau der Autobahn handelte.

Die drei Kornkreise befanden sich nämlich an der künftigen Trasse der A39, in Gifkendorf, Edendorf und Secklendorf. Wochenlang herrschte in Gifkendorf ein regelrechter Kornkreis-Tourismus. Die Menschen kamen von weit her, um dieses Phänomen zu besichtigen. Eine anonyme Hand kratzte sogar die Richtung des Kornkreises auf ein Straßenschild. Der Fall blieb mysteriös; all dies geschah unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Wer hatte den Kornkreis erstellt? Einige sahen hier einen Ausdruck tellurischer Kräfte, oder handelte es sich vielleicht sogar um eine Aktion von Außerirdischen? Auf jeden Fall berichteten zwei Jugendliche, sie hätten einen nackten Mann in der Mitte des Kreises liegen sehen …
Es scheint, dass der Landwirt Hans Herman Siegel der lokale Vermittler dieser Aktion gewesen ist. Zum einen tauchte der Kornkreis auf einem seiner Felder auf, zum anderen war Siegel, der in der Partei Bündnis 90/Die Grünen aktiv war, ein entschiedener Gegner des Projekts A39.
Die drei Kornkreise waren ein kurzer magischer Moment im Sommer 2008, ganz im Gegensatz zum Autobahnprojekt, dessen bedrohliche Vorzeichen seither immer realer werden.